Von Peter Binz, Gemeindepräsident von Medel/Lucmagn
Die Gemeinde Medel/Lucmagn wird dereinst zu 98 Prozent im Gebiet des Parc Adula liegen. Warum engagieren sich die Einwohner in den Führungsgremien und Arbeitsgruppen des Vereins Parc Adula?
Weil sie erkannt haben, dass der Parc Adula neben neuen Einschränkungen in der Kernzone eine ausgezeichnete Plattform für die Vermarktung lokaler Produkte und Dienstleistungen ist, der Peripherie einen Namen gibt und damit die Wertschöpfung im Tal verbessern kann.
Wir glauben an die Zukunft der Val Medel und der Surselva und setzen uns dafür ein, dass für unsere Nachkommen eine Existenzgrundlage gesichert ist.
So zeigt eine neue Studie der Universität Zürich, dass durch die Parktouristen im Schweizerischen Nationalpark und der angrenzenden Biosfera Val Müstair eine Wertschöpfung von 23,5 Millionen Franken erzielt wurde.
Dies entspricht einer Steigerung von rund 20 Prozent gegenüber 1998 und ist um ein Vielfaches höher als die jährlichen Gelder, die von Bund, Kantonen und Gemeinden zur Verfügung gestellt werden.
Weite Teile des Nationalparkperimeters Parc Adula sind schon heute als Natur- oder Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen, in denen Flora und Fauna kaum gefährdet sind. Wir müssen keine neuen Schutzgebiete schaffen, sondern diesen Sorge tragen.
Der Verein Parc Adula unterstützt zum Beispiel auch die Alpkorporation Puzzetta, eine moderne Ziegenalp für 300 Tiere, die dank langjähriger Unterstützung durch das Bergwaldprojekt die Landschaftsqualität regelmässig verbessern konnte. Heute produziert die Sennerin einen qualitativ hochwertigen Ziegenkäse und die Ziegen pflegen die Landschaft.
Mit der Eröffnung der Via Lucmagn, ein buchbares Wanderangebot, hat der Verein Parc Adula ein lokales Projekt in unserer Gemeinde unterstützt, das auch unsere direkten Nachbaren, Blenio und Disentis, mit einschliesst.
Wir haben auch neue Akteure im Tal. So baut ein junges Paar aus dem Unterland eine neue Existenz auf mit Ziegen. Das junge Paar versucht, die Wertschöpfungskette zu verlängern und bietet neben Käse, Milch und Fleisch auch ein Ziegen-Trekking an. Auch in diesem Projekt hat der Verein Parc Adula eine Starthilfe geleistet.
Was sagen uns diese Beispiele? Wir glauben an einen Fortschritt im Einklang mit der Natur. Der Parc Adula unterstützt uns in unseren Bemühungen und stellt eine wertvolle Plattform zur Verfügung.
Es ist die konkrete Inwertsetzung der vorhandenen Natur- und Kulturlandschaft, und somit der natur- und kulturnahe Tourismus, der gefördert wird. Bevölkerung und Touristen geniessen zudem eine offene und vielfältige Landschaft mehr, als einen dunklen Wald.
Kommt die Natur dabei zu kurz? Nein, gerade sind wir dabei, das Waldschulzimmer «Academia Vivian» zu realisieren. Dieses Haus wird in erster Linie der Umweltbildung dienen und mithelfen, dass immer mehr Menschen lernen, Wirtschaft und Natur in einen harmonischen Einklang zu bringen.
Wir setzen auf qualitativen Fortschritt, qualitativ bessere Produkte, qualitativ bessere Dienstleistungen und stärken damit die Gemeinschaft in unseren Gemeinden. Der Verein Parc Adula unterstützt unsere Bemühungen, und dafür sind wir sehr dankbar.