Energievision Naturpark Beverin für lokale erneuerbare Energie | 22.08.2013

Die Energievision Naturpark Beverin zeigt das Potenzial lokaler erneuerbarer Energien auf und plant eine nachhaltige Regionalentwicklung.

Der zwischen Thusis und Splügen gelegene Naturpark Beverin ist bekannt für die Viamala-Schlucht, die Martinskirche in Zillis und den Beinahe-Dreitausender Piz Beverin. Die 2500 Bewohner der elf Naturpark-Gemeinden pflegen dieses kulturelle und landschaftliche Erbe. Gleichzeitig planen sie mit einer «Energievision Naturpark Beverin» die Zukunft für die nächsten Generationen.

Im Herbst 2011 gab die Trägerschaft des Naturparks Beverin eine Studie in Auftrag, die unter dem Titel «Energievision Naturpark Beverin» das Potenzial lokaler erneuerbarer Energien aufzeigen soll. Die Studie soll zudem den Weg weisen zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung, unabhängig von auswärtigen und fossilen Energieträgern.

Zum 373 Quadratkilometer grossen Naturpark Beverin gehören die elf Gemeinden Andeer, Casti-Wergenstein, Donat, Ferrera, Lohn, Mathon, Rongellen, Safiental, Sufers, Tschappina und Zillis-Reischen.

Die «Energievision Naturpark Beverin» wurde von der HMQ Ingenieure, Planer und Berater in Thusis GR sowie der Spektrum-Energie GmbH in Uetikon am See / ZH ausgearbeitet.

Im Naturpark Beverin wird Energie für 350‘000 Haushalte produziert

Ziel der «Energievision Naturpark Beverin» ist es, «den Energiebedarf in den elf Gemeinden des Naturparks Beverin so weit wie möglich mit lokalen erneuerbaren Energien abzudecken und die dafür noch vorhandenen Potenziale aufzuzeigen», erklärt Umwelt-Ingenieurin Claudia Heidemann von der HMQ AG.

Rein rechnerisch wird im Naturpark Beverin schon heute 300 Mal mehr Energie erzeugt, als verbraucht: Die Kraftwerke Hinterrhein KHR produzieren in den Zentralen Ferrera, Bärenburg und Sils im Domleschg pro Jahr 1400 Gigawattstunden – genug für 350‘000 Haushalte in Zürich. Zusätzlich produzieren die KHR noch 40 Prozent des Gesamtverbrauchs der Rhätischen Bahn RhB.

Die Kraftwerke Zervreila AG wiederum, leiten das Speicherwasser vom Zervreila-Stausee und die Rabiusa ins Ausgleichsbecken Wanna im hinteren Safiental. Zusammen mit dem Inhalt des Stausee Egschi im Safiental nutzen die KWZ die Wasserkraft aus einem 200 Quadratkilometer grossen Einzugsgebiet.

«Energievision Naturpark Beverin» bringt Wertschöpfung und schafft Arbeitsplätze

Eine aussagekräftige Energiebilanz berücksichtigt nicht nur Zahlen zu Energiepotenzialen und Energienutzung, sondern auch deren zeitliche Verfügbarkeit und die Distanz zwischen Ressourcen und Energieabnehmern, die insbesondere bei der Wärmenutzung besonders wichtig ist.

Für die «Energievision Naturpark Beverin» habe man deshalb «die Potenziale von lokaler Wasserkraft, Solarenergie, Biomasse einschliesslich Holz, Erdwärme mit Erdsonden, Abwärme, Umweltwärme und Windenergie differenziert analysiert und räumlich aufgezeichnet», erklärt Thalia Meyer, Geschäftsführerin von Spektrum Energie.

«Lokale erneuerbare Energie ist für unsere Täler nicht nur ökologisch sinnvoll», betont Remo Kellenberger, Geschäftsleiter des Naturparks Beverin. Lokale erneuerbare Energien «bringen auch ökonomische Vorteile wie Wirtschaftstätigkeit und Wertschöpfung für das regionale Gewerbe, und sie schaffen Arbeitsplätze in unseren elf Gemeinden».

Was bringt die «Energievision Naturpark Beverin»?

Die «Energievision Naturpark Beverin» soll das Potenzial lokaler erneuerbarer Energien aufzeigen und den Weg weisen zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung, unabhängig von auswärtigen und fossilen Energieträgern.

Mit der «Energievision» wollen die elf Standortgemeinden «den ersten Schritt machen zu einem energieautarken Naturpark, in dem entsprechende Leuchtturmprojekte umgesetzt werden», erklärt dessen Geschäftsleiter Remo Kellenberger. Die Voraussetzungen für einen energieautarken Naturpark, so ist Kellenberger überzeugt, «sind im Naturpark Beverin ideal»

Die strategischen Ziele des Naturparks Beverin

An den Gemeindeabstimmungen Ende 2011 hat die Bevölkerung der elf Gemeinden im Naturpark Beverin für diese strategischen Ziele gestimmt:

  • Regional ansässige Wirtschaft stärken, Arbeitsplätze schaffen und erhalten.
  • Produkte aus der Region (Landwirtschaft, Holz, Tourismus, Handwerk u.a.) gemeinsam vermarkten.
  • Betriebe bei der Produktelabelvergabe unterstützen.
  • Stärkung des Tourismus, insbesondere im Bereich des natur- und kulturnahen Tourismus.
  • Natur- und Landschaftsqualität erhalten und aufwerten.
  • Vorhandene natürliche Ressourcen nachhaltig nutzen, insbesondere neue erneuerbare Energien.
  • Ökologisch empfindliche Lebensräume schonen.
  • Natur- und Kulturlandschaft, Gewässer und Lebensräume pflegen, erhalten und aufwerten.
  • Regionale Identität stärken und engere, überregionale Zusammenarbeit rund um den Piz Beverin fördern.
  • Kulturelle Vielfalt der Talschaften pflegen, erhalten und fördern.
  • Umweltbildung und Sensibilisierung für Natur- und Landschaftsschutz.
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